Staatliche Unterstützung für den Umstieg auf erneuerbare Energien

Deutschland hat sich ambitionierte Klimaziele gesetzt und strebt an, bis 2045 klimaneutral zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein massiver Ausbau erneuerbarer Energien erforderlich. Die Bundesregierung und die Länder haben daher verschiedene Förderprogramme ins Leben gerufen, um Privatpersonen, Unternehmen und Kommunen beim Umstieg auf erneuerbare Energien zu unterstützen. In diesem Artikel stellen wir die wichtigsten aktuellen Förderprogramme vor und erklären, wie Sie davon profitieren können.

Förderung für Privathaushalte

Als Privatperson haben Sie zahlreiche Möglichkeiten, staatliche Förderung für Ihre Investitionen in erneuerbare Energien zu erhalten. Hier sind die wichtigsten Programme:

Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)

Die BEG ist das zentrale Instrument zur Förderung von energieeffizienten Gebäuden und erneuerbaren Energien im Gebäudesektor. Sie umfasst drei Teilprogramme:

  • BEG Einzelmaßnahmen (BEG EM): Fördert den Einbau oder Austausch von Heizungen auf Basis erneuerbarer Energien, wie Wärmepumpen, Biomasseanlagen oder Solarthermie. Die Förderung erfolgt als Zuschuss durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) oder als zinsgünstiger Kredit mit Tilgungszuschuss durch die KfW-Bank.
  • BEG Wohngebäude (BEG WG): Fördert umfassende energetische Sanierungen oder Neubauten von effizienten Wohngebäuden.
  • BEG Nichtwohngebäude (BEG NWG): Ähnlich wie BEG WG, aber für gewerbliche oder öffentliche Gebäude.

Die Fördersätze variieren je nach Maßnahme und Effizienzstandard, liegen aber typischerweise zwischen 10% und 40% der förderfähigen Kosten. Besonders attraktiv ist der Heizungsaustausch: Beim Ersatz einer Öl-, Kohle-, Nachtspeicher- oder alten Gasheizung durch eine Wärmepumpe wird ein Bonus von zusätzlichen 10 Prozentpunkten gewährt.

Photovoltaik-Förderung

Für Photovoltaikanlagen gibt es mehrere Fördermöglichkeiten:

  • Einspeisevergütung nach dem EEG: Obwohl die Vergütungssätze in den letzten Jahren gesunken sind, garantiert das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) noch immer eine feste Vergütung für ins Netz eingespeisten Solarstrom über einen Zeitraum von 20 Jahren. Für kleine Dachanlagen (bis 10 kWp) liegt die Vergütung aktuell bei etwa 8,2 Cent pro Kilowattstunde.
  • Förderung für Photovoltaik mit Batteriespeicher: Einige Bundesländer wie Bayern, Nordrhein-Westfalen und Berlin bieten zusätzliche Förderprogramme für Photovoltaikanlagen mit Batteriespeichern an. Die Konditionen variieren je nach Bundesland.
  • Steuerliche Vorteile: PV-Anlagen bis 30 kWp sind von der Umsatzsteuer befreit, und für Anlagen bis 30 kWp entfällt die Einkommensteuer auf selbst genutzten Solarstrom.

Förderung für Balkonkraftwerke

Auch für kleine Stecker-Solaranlagen, sogenannte Balkonkraftwerke, gibt es Förderungen. Mehrere Städte und Gemeinden in Deutschland unterstützen die Installation dieser Mini-PV-Anlagen mit Zuschüssen zwischen 100 und 500 Euro. Es lohnt sich, beim lokalen Stadtwerk oder der Gemeindeverwaltung nachzufragen.

Elektromobilität

Die Förderung für Elektrofahrzeuge wurde zwar Anfang 2023 reduziert, aber für private Ladestationen gibt es nach wie vor attraktive Programme:

  • KfW-Programm 440: Fördert die Installation von Ladestationen an Wohngebäuden mit einem Zuschuss von 900 Euro pro Ladepunkt.
  • Einige Energieversorger bieten zusätzliche Förderungen oder vergünstigte Stromtarife für Elektroauto-Besitzer an.

Förderung für Unternehmen

Auch für Unternehmen gibt es zahlreiche Förderprogramme im Bereich der erneuerbaren Energien:

Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW)

Die EEW ist das zentrale Förderprogramm für Unternehmen und umfasst vier Module:

  • Modul 1: Fördert den Austausch von Anlagen und Aggregaten durch energieeffizientere Systeme.
  • Modul 2: Unterstützt Prozess- und Verfahrensumstellungen zur Energieeinsparung.
  • Modul 3: Fördert Mess-, Steuer- und Regelungstechnik sowie Energiemanagementsysteme.
  • Modul 4: Bezuschusst Investitionen in erneuerbare Prozesswärme, beispielsweise aus Solarthermie, Biomasse oder Wärmepumpen.

Die Förderung erfolgt in Form von Zuschüssen oder zinsgünstigen Krediten mit Tilgungszuschüssen. Je nach Unternehmensgröße und Maßnahme können bis zu 55% der förderfähigen Kosten übernommen werden.

Sonderabschreibung für Photovoltaikanlagen

Unternehmen können für neue Photovoltaikanlagen im Jahr der Anschaffung und im Folgejahr eine Sonderabschreibung von insgesamt 50% der Anschaffungskosten vornehmen. Dies ermöglicht eine schnellere steuerliche Abschreibung und verbessert die Liquidität.

Förderung von Gewerbespeichern

Für größere Batteriespeichersysteme im gewerblichen Bereich gibt es spezielle Förderprogramme, die sowohl Neubau als auch Erweiterung bestehender Anlagen unterstützen. Das Programm "Speicher im Netz" fördert beispielsweise netzdienliche Speichersysteme mit bis zu 30% der Investitionskosten.

BAFA-Förderung für Prozesswärme aus erneuerbaren Energien

Das BAFA unterstützt die Integration erneuerbarer Energien in industrielle Produktionsprozesse. Gefördert werden Solarthermie-, Biomasse- und Wärmepumpenanlagen mit bis zu 55% der förderfähigen Kosten.

Förderung für Kommunen und öffentliche Einrichtungen

Kommunen und öffentliche Einrichtungen können von speziellen Förderprogrammen profitieren:

Kommunalrichtlinie

Die Kommunalrichtlinie der Nationalen Klimaschutzinitiative fördert eine Vielzahl von Klimaschutzmaßnahmen in Kommunen, darunter:

  • Erstellung von Klimaschutzkonzepten und Wärmeplanungen
  • Einstellung von Klimaschutzmanagern
  • Investive Maßnahmen wie die Umrüstung auf LED-Beleuchtung oder energetische Sanierungen
  • Installation von erneuerbaren Energieanlagen auf kommunalen Gebäuden

Die Förderquoten liegen je nach Maßnahme und finanzieller Situation der Kommune zwischen 40% und 90%.

Förderung von Erneuerbaren-Energien-Gemeinschaften

Die Bundesregierung hat kürzlich ein neues Programm zur Förderung von Bürgerenergiegesellschaften und Energiegenossenschaften aufgelegt. Kommunen können als Partner in solchen Gemeinschaften von Fördergeldern für die Planung und Umsetzung von Erneuerbare-Energien-Projekten profitieren.

Spezielle Programme für einzelne Technologien

Innovationsförderung für Agri-Photovoltaik

Agri-Photovoltaik – die Kombination von landwirtschaftlicher Nutzung und Solarstromerzeugung auf derselben Fläche – wird durch spezielle Ausschreibungen im EEG gefördert. Landwirte und Projektentwickler können sich um eine erhöhte Einspeisevergütung bewerben.

Förderung von Wasserstoffprojekten

Im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie werden verschiedene Programme zur Förderung von Elektrolyseuren, Wasserstoffspeichern und -infrastruktur angeboten. Diese richten sich sowohl an Unternehmen als auch an Forschungseinrichtungen und Kommunen.

Kleinwasserkraft

Für die Modernisierung oder den Neubau von Kleinwasserkraftanlagen gibt es neben der EEG-Vergütung in einigen Bundesländern zusätzliche Förderprogramme, die bis zu 30% der Investitionskosten abdecken können.

Tipps zur erfolgreichen Beantragung von Fördermitteln

Die Beantragung von Fördermitteln kann manchmal komplex sein. Hier sind einige Tipps, die Ihnen helfen können:

Frühzeitige Planung

Informieren Sie sich frühzeitig über verfügbare Förderprogramme und planen Sie diese in Ihr Projekt ein. Wichtig: Die meisten Förderprogramme müssen vor Beginn der Maßnahme beantragt werden – ein nachträglicher Antrag ist in der Regel nicht möglich.

Beratung in Anspruch nehmen

Nutzen Sie die Beratungsangebote der Fördergeber oder spezialisierter Energieberater. Viele Erstberatungen sind kostenlos oder werden ihrerseits gefördert.

Kombinationsmöglichkeiten prüfen

In vielen Fällen können verschiedene Förderprogramme kombiniert werden. Prüfen Sie die Kumulierungsmöglichkeiten, um die maximale Förderung zu erhalten. Beachten Sie aber, dass die Gesamtförderung oft auf einen bestimmten Prozentsatz der Investitionskosten begrenzt ist.

Vollständige Unterlagen einreichen

Achten Sie auf vollständige und korrekte Antragsunterlagen. Fehlende oder fehlerhafte Dokumente führen oft zu Verzögerungen oder sogar zur Ablehnung des Antrags.

Fazit: Die richtige Förderung für Ihr Projekt finden

Die Vielfalt der Förderprogramme für erneuerbare Energien in Deutschland bietet für fast jedes Projekt eine passende Unterstützungsmöglichkeit. Ob privater Haushalt, Unternehmen oder Kommune – staatliche Förderung kann die Wirtschaftlichkeit von Investitionen in erneuerbare Energien deutlich verbessern und den Umstieg auf nachhaltige Energieversorgung beschleunigen.

Da sich Förderprogramme und -konditionen regelmäßig ändern, empfehlen wir, sich immer über den aktuellen Stand zu informieren. Die Websites der Fördergeber (KfW, BAFA, etc.) bieten aktuelle Informationen zu Förderbedingungen und Antragsprozessen.

Bei Racquincru unterstützen wir unsere Kunden dabei, die optimale Förderung für ihre Projekte im Bereich erneuerbarer Energien zu identifizieren und erfolgreich zu beantragen. Sprechen Sie uns an – gemeinsam finden wir die beste Lösung für Ihre nachhaltige Energiezukunft.